Bud Spencer-Fans wissen schon seit dem Film „Banana Joe“,
dass Bananen die „härteste Währung“ der Welt sind. 17 Jahre später, im Dezember 2019, traf nun auch der
Kunstmarkt auf der Art Basel Miami sein Urteil über den Wert von Bananen:
2 der 3 mit Klebeband an eine Wand montierten Bananen aus
Maurizio Cattelans Objekt-Installation „Comedian“ wurden für je 108.500 Euro
das Stück an SammlerInnen verkauft. Medial wichtig und berichtenswert schien diese Preisfindung allerdings
erst, als sich ein anderer Künstler eine
dieser Bananen unerlaubt im Rahmen seiner Performance „Hungry Artist“
einverleibte.
Wieso sollte diese Banane mit Klebeband ein Kunstwerk
gewesen sein?
Wieso zahlt jemand 108.500 Euro für eine Banane mit
Klebeband?
Wie viele Jahrzehnte müsste ein durchschnittlich bezahlter Bananenpflücker
arbeiten, um sich diese Banane leisten zu können?
Wird die Käuferin jetzt das Geld zurückbekommen oder muss
sie sich jetzt mit einer Ersatz-Banane begnügen?
Was sollte das Aufessen der Banane bedeuten?
Wird der „Esser“ jetzt Geld als Schadensersatz zahlen
müssen?
Kann der „Esser“ das (Verdauungs-)Ergebnis seiner
Ess-Performance später erneut als Künstler-Scheiße – Piero Manzoni lässt grüßen
– auf den Kunstmarkt bringen, um es dann ebenfalls hochpreisig zu verkaufen?
War das Ganze vielleicht nur ein zuvor abgekartetes
PR-Spektakel der beiden Künstler?
Stoff genug für Diskussionen und mehr oder weniger
Bananen-zentrierte Kunstgeschichtseinblicke im Rahmen des BE-Unterrichts. (Duchamps „Ready-Mades“, Joseph Beuys „Fettecke“ und ihre
spätere Transformation durch Entfernung und Destillation, Daniel Spoerris „Fallenbilder“,
Warhols Bananen-Plattencover für „Velvet Underground“, Basquiats „Brown
Spots“-Portrait von Warhol als Banane …)
Die BORG-eigene Bananen-Installation „Ceci n’est pas un Cattelan“
(Banane für 0,17 Euro mit Klebeband für 0,10 Euro) wurde leider vor Eingang
erster Millionengebote Opfer der Performance „Hungriger Schüler“. Der mediale
Aufschrei der Schülerzeitung blieb bislang jedoch aus.
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